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Gössenheim – Wie schon viele Jahre zuvor hatten Sängerbund, Kirchenschola, Musikverein, und die Lehrkräfte von Musikschülern gemeinsam zum Adventskonzert in das Gössenheimer Gotteshaus eingeladen.

Pfarrer Berthold Grönert begrüßte die zahlreichen Besucher in der fast vollständig besetzten Kirche und erinnerte zur Einstimmung an jenen Wirt in Bethlehem, der sich ein Leben lang Vorwürfe machte, weil er unwissend Maria und Josef auf der Herbergsuche von der Türe gewiesen hatte. Wir wüssten heute, wer an Weihnachten zu uns kommt. Ein jeder könne sich Gedanken machen, wie er mit dieser Erkenntnis umginge.
Uli Ammersbach führte dann durch den musikalischen Reigen. „Hat Advent etwas mit Abenteuer zu tun?“ hätte ihn vor kurzem ein Schüler im Englischunterricht gefragt, als man sich mit dem Wort „adventure“ beschäftigte. Die Frage hätte ihn beschäftigt. Abenteuer Advent – warum eigentlich nicht? In ein Abenteuer gehe man voller Erwartung. Man sei aufgeregt, gespannt und bereit, neues zu wagen. Auch im Advent warten wir auf neues Leben, Wünsche und Gutes werden Wirklichkeit in allen Widersprüchlichkeiten und Brüchen dieser Welt. Diesen Gedanken musikalisch weiterführend spielte dann der Musikverein, unter Leitung von Christiane Schmidt „Away in a manger“, unterwegs sein zur Krippe.
Mit einem Zitat von Pablo Picasso bat er den Sängerbund mit Dirigent Ewald Pommer zu seinen festlichen Liedvorträgen „Seht es kommt die heilige Zeit“ von Marc Somaris und „Lobsinget Gott“ von Ingeborg Bürklein und Manfred Bühler: es gäbe Maler, die aus der Sonne einen gelben Fleck machen würden; es würde aber auch Kollegen geben, die mit Überlegung und Handwerk aus einem gelben Fleck eine Sonne machen könnten.
Das Weihnachtskonzert war auch schon immer Gelegenheit für Nachwuchsmusiker ihr Können einem größerem Publikum zeigen zu können. So trugen Paula Amtmann, Katharina Amthor mit ihren Querflöten und Paul Vincent Ammersbach am Keyboard unter Leitung von Nijole Schmidt gekonnt, in kammermusikalischer Weise, ein Andante von Carl Czerny und ein Minuetto von Ludwig van Beethoven vor. Dass man in sehr jungen Jahren schon ein ordentliches Klarinettentrio mit den Liedern „Engel lassen laut erschallen“ und „Fröhliche Weihnacht überall“ erklingen lassen kann bewiesen Larissa Brust, Tobias Fella und Lehrerin Brigitte März. Begeisterter Applaus belohnte die jungen Künstler mit ihren Ausbilderinnen.
Die Gegend, in der Jesus geboren wurde, so Uli Ammersbach, sei von Wüsten mit großem Mangel an Wasser umgeben gewesen. Jesus selber hätte die Einsamkeit gesucht. Bei uns sei es anders. Wir hätten selten Mangel an Niederschlägen oder Wasser. Dennoch seien viele Menschen unfreiwillig einsam, allein und verlassen. Wüsten könne man nicht auf einmal verändern, aber man könne anfangen mit einer kleinen Oase.
Es schlossen sich das Verkündigungslied aus dem 17. Jahrhundert „Als ich bei meinen Schafen wacht“ und das geistliche Volkslied von ca. 1850 vorgetragen von der Kirchenschola, unter Leitung von Manfred Marold, an.
Nach den Gedanken von Phil Bosmans „Blumen könnten nicht blühen ohne die Wärme der Sonne. Menschen könnten nicht Menschen werden ohne die Wärme der Freundschaft“ spielte der Musikverein ein von Tom Parker für Blechbläser in moderner Art bearbeiteter Auszug aus dem Konzert für Klarinette und Orchester in A Dur (KV 622) von Wolfgang Amadeus Mozart, mit dem Titel „Stay with me till de morning“.
In der Antike, so der Moderator, hätten die Menschen die Gastfreundschaft als wichtige Tugend des Menschen geschätzt. Gastfreundschaft gewähre Fremden Schutz und Herberge. Jesus selbst sei ein göttlicher Wanderer gewesen, der immer wieder die Gastfreundschaft der Menschen in Anspruch nahm, diese aber dann auch reich mit seiner Menschenfreundlichkeit und Weisheit beschenkte.
Die feierlichen, wieder im präzisen vierstimmigen Männerchorsatz intonierten Lieder „Lob und Ehre“, Text Brigitte Raabe, Satz: Roman Zybal und „Sankta Maria“ von Johannes Schweitzer des Männergesangvereins schlossen sich an.
Bevor die Kirchenschola das fröhliche, aus Spanien stammende Pastorallied „Kommt ihr Brüder, kommt ihr Lieben“ sang, erinnerte Uli Ammersbach an Leo Tolstoi der meinte: Man könne ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber man könne nicht ohne Liebe mit Menschen umgehen.
Weihnachten könne an tausend Orten geschehen. Jedes Dorf und jede Stadt, auch unser Ort – könne Bethlehem heißen, und jedes Herz – auch unser Herz könne eine Krippe sein, in der die Liebe geboren werden könne.
Diesen Gedanken bekräftigte der Musikverein nochmals zum Schluss des Programms mit dem Instrumentalstück „La Novita“ (Glocken der Liebe) von Joaquin Prieto..
Mit dem gemeinsamen Lied, begleitet von den Bläsern des Musikvereins "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit", beendeten Musiker und Zuhörer gemeinsam das Adventskonzert. Mit anhaltendem stehendem Applaus bedankten sich die Besucher für das gelungene, festliche Konzert.

Für die Spenden in Höhe von 398,-- für die Orgelunterhaltung sei allen Spendern recht herzlich gedankt.

 

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