Am Fest Mariä Himmelfahrt, am 15. August, werden in den katholischen Gemeinden, bei uns in Franken Würzbüschel genannt, in der Kirche geweiht. Werden danach für ein Jahr auf dem Dachboden aufgehängt. Der Würzbüschel soll vor Feuer, Blitz und Unwetter, sowie jeglichem Unheil Mensch und Tier schützen.
Aus vorchristlicher Zeit ist der Brauch der Kräuterweihe bekannt. Bei uns wurde dieses christliche Brauchtum erst später eingeführt.
Warum gerade an Mariä Himmelfahrt? Dazu sind verschiedene Legenden in den Büchern zu finden.
Die Anzahl der Kräuter sowie die Art, die zu einem Strauß gebunden werden, variiert von sieben bis neunundneunzig. Auf alle Fälle sollten es mindestens sieben verschiedene Kräuter, mit heilender Wirkung sein.
Heutzutage sind viele wildkräuter in der freien Natur verschwunden. Am besten viele der geschützten Pflanzen im Garten anbauen, damit der Brauch des Würzbüschelbindens auch an unsere Kinder weitergegeben werden kann. Gartenblumen wurden erst später in den Kräuterstrauß aufgenommen, aufgrund bereits nicht mehr auffindbarer Wildkräuter.
Hier einige der Heilkräuter.
Alant, Bärlauch, Ackerlöwenmaul, Sauerampfer, Liebstöckel (Maggiekraut), Wilde Möhre, Pfefferminze, Heckenrose, Feuerkraut (Weidenröschen), Roter Sonnenhut, Ringelblume, Zinnkraut (Ackerschachtelhalm), Estragon, Frauenmantel, Fingerhut, Eibisch, Flockenblumen, Schnittlauch, Hirtentäschel, Karthäusernelke, Lavendel, Leinkraut (Kindlesdrach), Malve, Wachholder, Kornblumen, Rosmarin, Steinklee, Schöllkraut, Taubnessel, Taubenkröpfchen, Wiesenglockenblumen, Doldenklee, Eisenkraut, Tausendgüldenkraut, Steinklee, Rotklee, Sauerklee, Wolfsmilch, Wilder Thymian, Thymian, Wilde Aster, Wegmalve, Brennessel, Petersilie, Dill, Lauchblätter, Kamille, Labkraut gelb und weiß, Basilikum, Beifuß, Johanniskraut, Gartenborretsch, (Gurkenkraut), Rainfarn (Wurmkraut), Fetthenne, Dreizackige Kardendistel, Salbei, Schafgarbe (rötlich überhauchte Blüte, rote Barbara), Königskerze (als so genannter Himmelsbrand), Zinnie, Wurzel des Knabenkrautes, Zitronenmelisse, Getreideähren (Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, je ein Halm), Echtes Seifenkraut, Beinwurz, Spitzwegerich, Wermut, Dost (Wilder Majoran), Kümmel, Huflattich, Holunder, Antoniuskraut, Arnika, Bibernelle, Buchweizen, Pimpernelle.
Bis 99 fehlen noch viele Kräuter.
Quellen: Jahrbuch für das Badische Land von Carlheinz Gräter, Lauda
Fränkisches Brauchtum zum Fest Mariä Himmelfahrt von Petra und Peter Högler