Trotz des trüben Wetters hatten sich viele Erwachsene und zahlreiche Kinder am Samstag Abend vor dem Brünnle versammelt. Die Kinder wedelten stolz mit Buchsbaum- und Weidenkätzchenzweigen, die sie Tage zuvor mit bunten Kreppbändern geschmückt hatten und die an die Palmwedel in Jerusalem erinnern sollen, an die Zeichen des Sieges. Pfarrer Berthold Grönert segnete die Palmbusche und danach zogen die Gläubigen, angeführt von den Ministranten unter der musikalischen Begleitung der Musikkapelle Wernfeld in einer feierlichen Palmprozession zur Kirche.
Aber der Palmsonntag trägt in sich auch einen harten Spannungsbogen. Nach der Palmprozession , nach den Jubelgesänge erfolgt ein jäher Abbruch. Plötzlich mit dem Beginn des Wortgottesdienstes werden Passionsgesänge angestimmt.
Mit verteilten Stimmen wurde nun die Leidengeschichte Jesu aus dem Lukas-Evangelium gelesen – vom letzten Abendmahl bis zur Kreuzigung und Grablegung.
Eine Predigt ist in der katholischen Kirche für diesen Tag nicht vorgesehen. Pfarrer Grönert erinnerte aber daran, dass der Tag in seiner Zwiespältigkeit auf die „Wankelmütigkeit der Menschen“ hinweist. Denn während die Jerusalemer noch an Palmsonntag Jesus als ihrem König zujubelten, stimmten sie wenige Tage später für seinen Tod.
Parallel zu den Erwachsenen setzten sich auch die Kinder in der Kinderkirche mit dem Palmsonntag auseinander und zogen gegen Ende des Gottesdienstes in einer eigenen kleinen Palmprozession in die Kirche ein. Am Altar nahm dann jedes Kind persönlich den Segen des Pfarrers entgegen, bevor es zu seinen Eltern zurückkehrte.
Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Grönert bei allen Mitwirkenden, Helfern und Vorbereitern und ganz besonders bei der Trachtenkapelle, die diesen Gottesdienst musikalisch umrahmte.