Derjenige der weiterzieht, ist Kaplan Dr. Ignace Bisewo Pesa, der über zehn Jahre lang in der Pfarreiengemeinschaft „Unter der Homburg“ seelsorgerisch gewirkt hat. Den in allen Gemeinden äußerst beliebte Priester zieht es nun zu einer neuen Aufgabe in die Schweiz. Bis zum 15. Juli verabschiedet er sich in allen Pfarrgemeinden. Der Auftakt fand am Samstag in Gössenheim statt.
Rund 200 Gottesdienstbesucher, darunter die Kindergartenkinder, die Kirchenschola und der Musikverein Gössenheim, wollten sich von Ignace Bisewo verabschieden. In dem mehr als ein Jahrzehnt als Kaplan in den Pfarreien Adelsberg, Gössenheim, Karsbach, Sachsenheim Wernfeld und Weyersfeld war er den Menschen ans Herz gewachsen. „Du kamst als Fremder und gehst jetzt als ein sehr guter Bekannter und für viele hier als Freund“, fasste es Bürgermeister Theo Gärtner am Schluss des Gottesdienstes treffend zusammen.
„Dafür wollen wir heute Dank sagen“, meinte Pfarrer Norbert Thoma gleich zu Beginn des Gottesdienstes im Pfarrgarten. „Er war schon lange vor mir in der Pfarreiengemeinschaft“, wies Thoma auf die zehnjährige Tätigkeit seines Kaplans hin, der im Februar 2002 seinen Dienst angetreten hat. In all den Jahren hat der aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Ignace Bisewo neben seiner Aufgabe als Kaplan zunächst an der Universität in Würzburg die deutsche Sprache erlernt und sein Theologie-Studium fortgeführt. Im Jahr 2010 promovierte er zum Thema „Kommunikative Ethik der afrikanische Palaver“.
In all den Jahren, betonte der scheidende Priester, sind ihm Gössenheim, Sachsenheim, Adelsberg, Wernfeld, Karsbach und Weyersfeld zur zweiten Heimat geworden. Besonders habe er das gespürt, „als ich im Juli 2002 meinen Lappen abgeben musste“. Für eine kurze Zeit ohne seinen Führerschein, hatten sich immer Fahrer gefunden, die ihn zu und von den Gottesdiensten gefahren haben. Bei Familienfeiern und besonderen Anlässen, aber auch nach den Sonntagsgottesdiensten war Ignace Bisewo Pesa ein gern gesehener Gast. Anlässlich seines 40. Wiegenfestes wurde für ihn in Gössenheim sogar eine große Geburtstagsfeier organisiert. „So etwas vergisst man nicht“, betonte Bisewo nach der Predigt.
In der hatte Pfarrer Thoma die Geschichte von der gemeinsamen Fahrt Jesus Christus mit seinen Jüngern auf dem See Genezareth berichtet, als ein Sturm aufkam und die Jünger sich fürchteten während Jesus schlief. Einen solchen Schlaf, seinen guten Humor und stets viele Menschen mit im Boot, die keine Angst vor Stürmen und hohem Wellengang haben, das wünschte Norbert Thoma seinem scheidenden Kaplan. Zur Sicherheit überreichte er ihm aber noch ein paar Schwimmflügel.
Mit einem Bild, auf dem ihre Hände abgedruckt sind, verabschiedeten sich die „kleinen Schlawiner“ vom Gössenheimer Kindergarten von Ignace Bisewo. Sie bedankten sich für die vielen Besuche im Kindergarten, die zahlreichen Familiengottesdienste, die sie gemeinsam mit ihm feiern durften und den Blasiussegen, den er ihnen oft gestiftet hat. Ebenfalls ein Bild mit ihren Fotos überreichten die Ministranten.
„Wir hätten Sie gerne hier behalten“. Mit einem Schuss Wehmut verabschiedeten sich Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat von Kaplan Bisewo. „Einen guten Tropfen aus Gössenheim und ein paar Schweizer Franken als Startkapital“ in einem Kuvert überreichte Armin Strohmenger. Er erinnerte an Bisewos Start in Gössenheim und die ersten acht Jahre, in denen er im dortigen Pfarrhaus gewohnt hat.
Als „keine unüberwindbare Entfernung“ bezeichnete Bürgermeister Theo Gärtner die Strecke von seiner künftigen Wirkungsstrecke in Pfäffikon (Kanton Zürich) in der Nähe von Winterthur, wo Dr. Bisewo als Priester in drei Gemeinden eingesetzt wird. Lediglich 364 Kilometer liegen als kürzeste Strecke zwischen dem schweizer Ort und Gössenheim. „Ich kenne die Strecke mittlerweile ganz gut“, entgegnete ihm Bisewo und versprach, immer wieder einmal seinen bald alten Wirkungsstätten einen Besuch abzustatten. „Darum sage ich heute auch nicht Adieu sondern ganz bewusst „Auf Wiedersehen“.
Die Verabschiedungen für Dr. Ignace Bisewo Pesa in den weiteren Pfarrgemeinden finden in: Karsbach am 30. Juni um 19 Uhr, in Wernfeld am 1. Juli um 10.30 Uhr, in Sachsenheim am 7. Juli um 19 Uhr, in Adelsberg am 8. Juli um 10.30 Uhr am Sportplatz und in Weyersfeld am 15. Juli um 10.30 Uhr beim Familiengottesdienst statt.