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Kirchweihbrauch in Gössenheim – Nach alter Tradition wird jedes Jahr, am Kirchweihsamstag, ein Baum mit bunten Papierfähnchen geschmückt, den Kirchturm hochgezogen und aus dem Kirchturmfenster gehängt. Dort kann er dann eine Woche bewundert und eingeschätzt werden,bis zu seinem großen Auftritt. Dann wird er zum „Kampfobjekt“ von den Dorfseiten, oberhalb und unterhalb der Kirche.

Damit dieser Brauch nicht einschläft, haben sich die Ministranten vor einigen Jahren bereiterklärt, die Organisation zu übernehmen, so wurden in den Herbstferien schon fleißig die Papierfähnchen gebastelt. Sie sind auch beim Auf- und Abstieg von unserem „Zachäus" vor Ort, zum Schmücken und, was noch wichtiger ist, zum Ziehen für ihre Dorfseite.

Es ist schon ein kleines Dorffest , wenn es nach dem 14.00 Uhr Läuten heißt „Baum fällt", die Feuerwehr die Straße absperrt und die Kinder sich hinter diesen Absperrungen schon warmlaufen. Umrahmt wurde diese Tradition wieder von der Musikkapelle, die auch für eine kleine Bewirtung sorgte, sehr zur Freude von den Zuschauern.

Nun ist es endlich soweit, der Baum hat kaum die Erde berührt, schon sind die Kinder da und es beginnt der „aufregende" Kampf um die" Dorfehre". Es hat nicht lange gedauert und das Unterdorf hat wieder einmal gewonnen, obwohl die andere Partei hart gekämpft hat. Es lag nicht am fehlenden Kampfgeist, sondern an der ungleichen Verteilung der Dorfjugend, aber im nächsten Jahr gibt es wieder eine neue Chance. Schnell wurde der Baum in den nächstgelegen Hof gezogen, sogleich mit der Motorsäge zerteilt und die Zweige von der Siegerpartei als Trophäen mit nach Hause genommen. Es ist manchmal schwer zu erkennen, wer dem Sieg mehr entgegenfiebert, die Erwachsenen mit ihren Anfeuerungen, oder die Kinder, die um keinen Preis den Baum loslassen.

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